
Meine dritte Schwangerschaft Woche für Woche
On 08.08.2019 by annaIm Jahr 2018 habe ich mein drittes Kind bekommen. Es war meine ruhigste, besinnlichste, achtsamste Schwangerschaft. Wie sie verlaufen ist, habe ich als Gastautorin auf dem Blog geborgen-wachsen beschrieben.
[enthält Werbung für unser Fotograf*innenteam Cindy& Kay aus Berlin]

Oh, mein Baby. Mein wundervolles kleines Baby. Ich freue mich so sehr darauf, dich kennen zu lernen. Ob du wohl genauso lebhaft bist wie jetzt im Bauch? Wirst du so wenig schlafen wie deine älteste Schwester und auch die Welt so früh wie möglich erobern wollen? Oder wirst du viel schlafen und viel beobachten, so wie die mittlere? Ich glaube, du wirst ganz du sein. Und uns wahrscheinlich noch einmal überraschen damit, wie viel Charakter schon so ein kleines Baby haben kann. Wie unterschiedlich Geschwister sein können. Wie schnell wirst du wohl deinen Platz zwischen diesen starken Persönlichkeiten finden?
Ob du dich an die Lieder, die ich dir vorsinge, erinnern können wirst, wenn du erst einmal auf der Welt bist? Ob dir die Stimmen deines Papas und deiner Geschwister schon bekannt vorkommen werden? Manchmal rede ich mit dir oder kraule, was immer du mir hinstreckst. Und bewundere, wie sich schon jetzt eine Bindung zu dir herstellt, obwohl ich dich noch gar nicht so richtig kenne. Ich versuche zu fühlen, wie du gerade liegst in meinem Bauch. Es ist schon ein Wunder, zu was wir Menschen fähig sind! . Jetzt gerade trittst du mir in die Rippen. Das ist nicht sonderlich angenehm, aber es macht mir nichts aus. Ich spüre, wie lebendig du bist. Und das macht mich froh. Manchmal mache ich mir Sorgen. Ich frage mich, wie ich auch noch dir gerecht werden soll, wenn mich doch schon deine Geschwister so sehr fordern. Wie wir unsere Anfangszeit ruhig und entspannt genießen sollen, wenn diese lebhaften Mädchen um dich herumhüpfen. Sie freuen sich auf dich, weißt du? Wir alle freuen uns. Und bei aller Sorge weiß ich: In unserer Mitte ist noch Platz für dich.

Die beiden großen Schwestern haben sich sehr gefreut (die Älteste hat uns auch schon seit Monaten bequatscht, dass wir aber spätestens dann ein Baby brauchen, wenn ihre Schwester 4 wird).
Schon kurz nach der Geburt meiner (jetzt) Mittleren hatte ich das Gefühl, dass noch jemand fehlt. Eine weitere Person passte noch sehr gut in unsere Mitte. Jemand hat gefehlt und der Gedanke an dieses kleine Baby fühlte sich gut an.
Ich hatte tatsächlich etwas damit zu kämpfen, meinen Körper wieder einmal für so lange Zeit zu teilen, aber langsam kam ich so richtig an in dieser Schwangerschaft. Die ersten drei Monate waren voller Übelkeit und Müdigkeit, aber auch sie vergingen.
Ich wünschte mir nach den wundervollen Erfahrungen bei der letzten Geburt wieder eine Hausgeburt und suchte bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest eine Hebamme. Auch da hatte ich Glück, noch eine zu finden – es macht mich manchmal sehr traurig, darüber nachzudenken, ob meine Kinder irgendwann auch dieses Glück haben werden oder ob es ein Luxus sein wird, von einer Hebamme bei der Geburt begleitet zu werden…

Woche 15
Ich bin jetzt in der 14. Schwangerschaftswoche. Jeden Tag spüre ich die zarten Berührungen des Babys und lausche einen Moment lang in mich hinein. Auf meinen Körper zu hören, das ist etwas, das ich lange lernen musste. Ich bin immer noch dabei.
Ich habe viel Energie, brauche aber regelmäßig Pausen. Und ich bin so unwahrscheinlich dankbar dafür, dass ich sie mir nehmen darf! Die Schwangerschaft verläuft komplikationslos, meine großen Mädchen nehmen Rücksicht (außer wenn sie sich nachts oder morgens im Halbschlaf unruhig im Bett wälzen). Diese Woche ist besonders entspannt, weil der Liebste in Berlin arbeitet und die Kinder jeden Morgen in den Kindergarten bringen kann.
Natürlich komme ich trotzdem ständig an meine Grenzen. Unsere Routinen am Morgen verlaufen, auch wenn sie seit kurzem wieder entspannter sind, selten reibungslos ab. Der Weg am Mittag aus der Kita heraus zur Bahn ebenso wenig, und wenn wir abends den richtigen Zeitpunkt zum ins Bett bringen verpassen, dann verweigert die Kleine das Zähneputzen noch vehementer als sonst. All das fordert meine Geduld und meine Kreativität. Dazu kommen lange Nachmittage, an denen sich die Kinder mal mehr, mal aber auch weniger selbst beschäftigen.
Besonders wenn ich den ganzen Tag lang kooperiere, bin ich zwischendurch ziemlich erschöpft. Und dennoch bin ich so, so glücklich darüber, wie viel Luft mir die Kinder lassen können.
Diese Schwangerschaft verläuft an sich nicht anders als die beiden davor. Aber die Umstände sind andere. Und das macht unheimlich viel aus.
Mehr Gedanken aus den Schwangerschaftswochen 10-15 findet ihr auf dem Blog von geborgen-wachsen.

Woche 20
Die 19. Woche. Wieder fliegt die Zeit nur so an mir vorbei. Habe ich doch gerade erst den positiven Test in der Hand gehalten, so bin ich jetzt schon fast bei der Halbzeit.
Unser Baby ist sehr aktiv. Seit einer ganzen Weile spüre ich es jetzt schon, und vor ein paar Tagen konnte es auch der Liebste fühlen. Die großen Schwestern lachen sich jede Woche neu darüber kaputt, dass wir die Größe des Babys in Obst und Gemüse angeben (wir sind jetzt bei Paprikagröße), sprechen immer noch sehr häufig vom kleinen Geschwisterchen und malen Bilder von mir mit Baby im Bauch.
Ich nutze diese mittleren Schwangerschaftsmonate, um die Wohnung vorzubereiten. Wir brauchen keine neuen Möbel, und eine ganze Zeit lang wird das Baby auch noch kein eigenes Zimmer haben. Aber ich habe einen starken Nest-Abbautrieb, überlege immer öfter, was wir wirklich brauchen und was vielleicht doch nicht. Ich sortiere aus, vereinfache Prozesse, minimiere. Je weniger Kleinkram wir haben, desto weniger fliegt herum.
So eine Schwangerschaft ist übrigens die beste Zeit, um damit anzufangen, aufzuhören, neue Kleidung zu kaufen. Es ergibt einfach keinen Sinn, so kurz, wie man die Sachen braucht. Von unserer lieben Nachbarin über uns habe ich einige Dinge wie die Umstandshose bekommen, das Longsleeve ist online Second Hand gekauft und ist einfach nur etwas länger geschnitten, den Schal habe ich schon vor längerer Zeit in meinem Lieblings-Second-Hand-Laden gekauft. Natürlich gibt es auch ganz entzückende Fair Trade Bio-Baumwoll Umstandskleidung. Vielleicht werden auch noch ein, zwei Teile hier einziehen. Einfach, weil es sich trotz all der Konsumkritik gut anfühlt, sich auch mal etwas Neues zu gönnen. Aber der Großteil meiner jetzigen Garderobe ist entweder gar keine Schwangerschaftskleidung, Second Hand oder eben geliehen.
Ich liebe es, gut angezogen zu sein, wenn alles genau aufeinander abgestimmt ist. Das mochte ich schon immer, und ich schaffe es viel zu selten. Aber gerade in der Schwangerschaft ergibt so eine Capsule Wardrobe, in der alles zusammen passt, noch mehr Sinn als sonst.
Mehr über die Schwangerschaftswochen 15-20 habe ich bei geborgen-wachsen geschrieben.
Woche 21
Nun wächst unser Baby seit 20 Wochen in meinem Bauch. Wir haben Halbzeit, ein guter Zeitpunkt, um die Schwangerschaft bisher noch einmal zu reflektieren.
Tatsächlich bin ich selbst etwas erstaunt, mit welcher Ruhe diese Zeit einhergeht. Nach der anfänglichen Müdigkeit hatte ich wieder sehr viel Energie, und gerade jetzt, da die ersten Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen, geht es mir einfach nur wunderbar.
Ich habe großes Glück, so eine (bisher) beschwerdefreie Schwangerschaft genießen zu dürfen und auch in meiner Zeiteinteilung gerade so frei sein zu können. Das ist nichts unbedingt selbstverständliches und war bei uns auch nicht ganz so geplant, aber es tut uns wahrscheinlich allen besser, als wenn ich in Teilzeit in einem Job wäre, der mich nicht richtig ausfüllt.
Nun kann ich mich dem widmen, was mich schon mein Leben lang begleitet und woraus hoffentlich irgendwann auch ein „richtiger“ Beruf werden kann – dem Schreiben. Ob es mir gelingen wird, Fuß zu fassen? Wer weiß. Aber ohne diese Schwangerschaft hätte ich es vielleicht nicht gewagt, es zu versuchen.
Hinter den Kulissen läuft hier in diesem Zuge übrigens einiges, von dem ich nach und nach mehr verraten werde.
Unser Baby ist groß und stark, meldet sich häufig und macht sich bemerkbar. Wenn das so bleibt, wird es sich zwischen den beiden großen Geschwistern behaupten können. Ich selbst bin die Älteste von drei Geschwistern, daher weiß ich gar nicht, wie es ist, das jüngste Kind zu sein. Behandelt man sein Jüngstes anders? Wird es immer ein bisschen das Nesthäkchen sein? Wie viel bestimmt die Geburtenfolge überhaupt?

Woche 25
So ganz verstehe ich ja die Größenzuordnungen meiner Schwangerschafts-App nicht. Also meine Möhren sind deutlich größer als Mangos. Nun ja, jetzt, in der 24. Schwangerschaftswoche, ist unser kleines Überraschungsei wohl so groß wie diese wunderbar leckere Frucht, von der ich diese Woche (ja, ich habe ab Montag gezählt) schon drei verspeist habe. Nicht sonderlich nachhaltig wegen der langen Flugwege, aber sehr, sehr lecker. Ich habe immer noch keine richtigen Gelüste aus dem Nichts, aber immer, wenn ich leckeres Essen sehe, muss ich es essen. Lustigerweise geht es da tatsächlich größtenteils um gesundes Essen.
Das Minibaby meldet sich fleißig weiter, ziemlich kräftig und ziemlich oft. Ansonsten merke ich von dieser Schwangerschaft nur, dass es langsam schwieriger wird, mir die Stiefel zuzubinden (wird Zeit, dass es Frühling wird!). Ich bin gespannt, ob es mir dieses Mal tatsächlich am Ende über wird, schwanger zu sein oder ob ich es bis zum Ende genießen kann.
Mit dem Nest-Abbautrieb geht es auch ganz gut voran, nur dass die Wohnung nach jeder Aussortieraktion ironischerweise erst mal super unordentlich ist. Was mich wiederum stresst, aber ich sage mir dann, dass es ja auf Dauer besser wird.
Mehr Gedanken über die Wochen 20-25 gibt es in meinem Gastartikel „Slow Pregnancy“ auf geborgen-wachsen.
Woche 28
Ich bin jetzt in der 27. Schwangerschaftswoche und fühle mich tatsächlich immer noch fit wie ein Turnschuh. Das Baby ist jetzt ungefähr so groß wie ein Blumenkohl (den ich meinen Kindern heute Abend wieder vorgesetzt habe, aber den sie immer noch verschmähen). Zwar kann ich mich nicht mehr unbemerkt an Menschen im Biomarkt vorbeischlängeln, weil der Bauch im Weg ist, aber noch drückt, ziept oder zieht nichts. Damit das so bleibt, war ich heute wieder beim Schwangerschaftsyoga, diesmal endlich mit meiner allerliebsten Lieblings-Yogalehrerin. Und wieder einmal habe ich festgestellt, wie gut sich besonders die hüftöffnenden und rückenstärkenden Übungen anfühlen. Ich bin froh, wieder mit richtigem Unterricht angefangen zu haben. Mit Anleitung und jemandem, der darauf achtet, dass die Bewegungen stimmen, ist es einfach noch mal ganz anders als sich selbst zu überlegen, welche Asanas sinnvoll sein könnten.
Das Blumenkohlbaby ist so aktiv, dass ich mich schon manchmal mit einem Schmunzeln frage, wie das noch werden soll. Kein Kind läuft „einfach so mit“, aber es gibt ja durchaus sehr ruhige und sehr, nun, schlafverweigernde Babys. Meine Große hat schon immer wenig geschlafen, die Kleine eher mehr (allerdings die ersten anderthalb Jahre ausschließlich am Körper). Die beiden werden weiterhin im Familienbett willkommen sein, wenn sie nachts aufwachen, was aber nicht gerade zu gutem Schlaf beitragen wird (sie wieder ins eigene Bett zu schicken allerdings auch nicht). Noch schlafe ich tatsächlich recht gut (bis auf die Pipipausen und die ein-Kind-verlangt-in-meinem-Arm-zu-liegen-Unterbrechung) und wünschte nur, man könnte eine Art Schlafdepot sammeln. Dann könnte ich diesem schlauen Tipp folgen, ich solle „noch mal Schlaf sammeln, bevor das Baby kommt“.
Wie auch immer es sein wird – es kommt eine spannende Zeit auf uns zu und so langsam wird das Kribbeln der Vorfreude immer stärker. Die Schwangerschaft darf aber gern noch ein bisschen weiter gehen ;).
Woche 29
Das dritte Trimester der Schwangerschaft hat begonnen. Immer noch öle ich meinen Bauch regelmäßig ein, dennoch ist bereits ein weiterer Riss dazu gekommen. Eine Stelle, die tagelang gejuckt hat, bis sich dann ein feiner bläulicher Streifen zeigte.
Man sieht die Risse kaum auf der gedehnten Haut. Nach der Schwangerschaft wird es deutlicher sein, mein Bauch wird anfangs faltig in sich zusammengefallen hängen. Es wird besser werden, aber man wird meinem Körper für immer ansehen, dass er Leben in sich getragen hat. Schön finde ich das nicht. Dennoch muss ich meine Dehnungsstreifen annehmen – schon allein, weil mir nichts anderes übrig bleibt. Aber ich bin auch stolz darauf, was mein Körper geleistet hat, so wie wir Mütter das alle sein können. Ich würde meine Kinder für nichts in der Welt eintauschen.
Und das Spannende ist: je unperfekter mein Körper geworden ist, desto mehr kann ich ihn annehmen. Denn wenn ich eines durch die Kinder gelernt habe, dann dass alles vergänglich ist. Und dass nicht zählt, wie etwas aussieht, sondern wie es sich anfühlt. Ich fühle mich hervorragend in meinem schwangeren Körper und ich kann mich in meinem Nach-Schwangerschafts-Körper wohl fühlen. Er wird Pflege brauchen, Zeit zur Rückbildung, Sport und gute Ernährung. Ich kann mich schön fühlen, auch wenn ich nicht alles an mir schön finde. Ich habe es nicht (vollständig) in der Hand, wie mein Körper aussieht, aber ich kann bestimmen, wie ich mit ihm umgehe. Und das Wichtigste ist, auf meinen Körper zu hören.
Jetzt gerade lerne ich das wieder einmal. Noch nie hatte ich so ein gutes Körpergefühl wie in dieser Schwangerschaft. Und genau das ist es, was uns strahlen lässt. Ich hoffe, dass ich mir das bewahren kann.

Woche 30
30 Wochen lang schon wächst unser drittes Baby in meinem Bauch. Ich bin im dritten Trimester angelangt, die meisten Vorbereitungen sind getan und das fühlt sich gut an. Ab jetzt möchte ich noch mehr auf meine Ernährung achten. Zwar zähle ich weder Kalorien, noch Nährstoffe, aber eine gesunde Ernährung ist nicht nur für mich und mein Baby wichtig, sondern auch für die Geburt.
Es gibt einige Hinweise darauf, dass es gegen Ende der Schwangerschaft hilft, auf kurzkettige Kohlehydrate zu verzichten. Das heißt vereinfacht gesagt auf Zucker und Weißmehlprodukte. Diese Nahrungsmittel treiben nämlich den Blutzuckerspiegel in die Höhe, und der wiederum beeinflusst die Herstellung von Prostaglandin. Diese Botenstoffe werden um den Geburtstermin herum am Gebärmutterhals gebildet, helfen bei der Reifung des Gebärmutterhalses und beeinflussen auch die Effektivität der Wehen. Um die Synthese zu unterstützen, könnte es hilfreich sein, den Blutzuckerspiegel konstanter zu halten.
Ob das wirklich stimmt, kann ich nicht sagen, aber für mich klingt es schlüssig.
Ich habe mich schon häufiger phasenweise ganz zuckerfrei ernährt und fand es tatsächlich nie sonderlich schwierig. Für mich ist es kein Problem, einfach keine Süßigkeiten zu kaufen oder auch dann zu verzichten, wenn die Kinder ein Eis essen. Womit ich überhaupt nicht umgehen kann, sind Süßigkeitenvorräte oder angebrochene Packungen. Da habe ich keine Selbstbeherrschung (worüber sich mein Mann regelmäßig beschwert, wenn ich schon wieder 2/3 der Chips gegessen habe, bevor das Intro unserer Serie vorbei ist). Deswegen haben wir auch einfach keine Süßigkeitenschublade, sondern kaufen selten und spontan.
Je gesünder ich mich ernähre, desto weniger Lust habe ich tatsächlich auch auf Süßes oder Fettiges. Ich bin gespannt, wie es dieses Mal klappt! [Spoiler: Es hat nicht geklappt]
Mehr über die Schwangerschaftswochen 25-30 gibt es hier bei geborgen-wachsen.
Woche 31
31 Wochen. Langsam werde ich nervös. Ich fühle mich auf (fast) alles in irgendeiner Weise vorbereitet. Ich weiß, dass wir das schon irgendwie hinbekommen werden mit drei Kindern. Ich weiß, dass mich mein Mann großartig unterstützen wird im Wochenbett und ich kann mir vorstellen, wie die großen Geschwister im besten und im schlimmsten Fall reagieren werden. Das Baby hat sich schon mit dem Kopf nach unten gedreht, es ist nach wie vor unheimlich aktiv, ich bin nach wie vor sehr fit, brauche aber viele Pausen.
Aber etwas fehlt. Der Name. Wir brauchen zwei Namen, einen Jungennamen und einen Mädchennamen (oder einen neutralen, was aber auch nicht leichter ist), denn obwohl mein Mann jetzt weiß, welches Geschlecht unser Baby haben wird, lasse ich mich immer noch überraschen. Ich habe auch schon Namen im Kopf, aber die gefallen meinem Mann nicht, und die Vorschläge meines Mannes finde ich wiederum nicht gut. Bei der Frauenärztin haben wir uns ein Namensbuch angeschaut und 98% der Namen sofort verworfen. Und bei den zwei übrigen Prozent sind wir uns nicht einig. Bei einem Mädchen könnten wir uns wahrscheinlich noch einigen, aber bei einem Jungen scheint es sehr, sehr schwer zu werden.
Wir trösten uns (scherzhaft) damit, dass man ja selbst nach der Geburt noch bis zu zwei Wochen Zeit hat, um einen Namen einzutragen. Aber diese Ungewissheit bei einem so wichtigen Thema macht mich ganz verrückt. Das Baby braucht früher oder später einen Namen. Ich habe in meiner Verzweiflung sogar schon die Kinder gefragt, möchte das Baby aber ungern „Rapunzel“, „Eierloch“ oder „Pups“ nennen. „Anna“ wurde auch vorgeschlagen, was mich ein bisschen rührte, bis mir dämmerte, dass der Name eher mit der Schwester der Eiskönigin assoziiert wird als mit mir.
Beide Mädchen haben außerdem angefangen, sich vehement eine Schwester zu wünschen. Ob ihnen dieser Wunsch erfüllt wird?
Woche 32
32 Wochen. Mir geht es körperlich immer noch blendend und ich freue mich auf die verbleibenden Schwangerschaftswochen. Einen Namen haben wir allerdings immer noch nicht, aber zumindest haben wir nun doch ein paar gefunden, die wir beide mögen.
Heute war ich wieder bei meiner Hebamme. Wir sind die Liste mit den Dingen durchgegangen, die ich für die Hausgeburt brauchen werde. Unter anderem stand dort eine Betreuungsperson für die Geschwister.
Bei Lottas Geburt hat eine Freundin Madita den Tag über mitgenommen und abends war eine andere Freundin da, die auch die Geburt miterlebt, sich aber sehr im Hintergrund gehalten hat. Madita hat alles verschlafen und ist erst eine Stunde nach der Geburt aufgewacht.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wen ich bei dieser Geburt dabei haben möchte. Anfangs wollte ich sie gern fotografisch festhalten. Nachdem aber eine Fotografin, die ich kenne und mag, in der Zeit bereits eine Geburt begleitet, habe ich mich dagegen entschieden. Auch wenn man Geburtsfotografen vorher kennen lernt und es sicher sehr sympathische Menschen sind, möchte ich keine fremde Person in dieses intime Erlebnis hinein lassen. Vor allem befürchte ich, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich aussehe. Und das sollte mir während der Geburt völlig egal sein.
Ich habe mich auch dagegen entschieden, die Kinder zu fragen, ob sie dabei sein wollen. Sobald sich das Baby ankündigt, werden wir die Hebamme und unsere Babysitterin (die wir hoffentlich noch rechtzeitig finden, denn unsere kann ja leider derzeit nicht) rufen. Es kann sicherlich wunderschön sein für ein Kind, die Geburt des Geschwisterchens mitzuerleben. Meine Geburten waren auch so ruhig, dass problemlos ein Kind hätte dabei sein können. Ich möchte mich aber ganz entspannen können und nicht im Hinterkopf haben, dass ich eventuell gleichzeitig ein Kind trösten und eins bekommen muss. Wenn ich da bin, ist es für die Kinder immer schwierig, sich an eine andere Person zu wenden.
Beides sind Entscheidungen, die mir nicht leicht gefallen sind, sich aber jetzt für mich richtig anfühlen. Ich möchte meinen Mann an meiner Seite haben und natürlich die Hebamme.
Woche 34
Die 35. Schwangerschaftswoche ist angebrochen. Heute wurde ich nach dem Schwangerschaftsyoga gleich mehrmals teilweise von völlig fremden Menschen angesprochen, dass ich so strahlen würde.
Auch in den ersten beiden Schwangerschaften war ich am Ende noch sehr fit und hatte wenig körperliche Beschwerden. Was diese Schwangerschaft so besonders macht, ist wohl vor allem der Gedanke daran, dass es meine letzte sein wird. Und die überfällige Einsicht, dass ich nicht jeden Nachmittag mit den Kindern an einen eher weit entfernten See fahren muss, wenn der nahe Park mit Brunnen sie ebenso glücklich macht. Dass ich nicht mit ihnen herumtoben muss, wenn mir das nicht liegt. Sie genießen das Kuscheln und Vorlesen und sind ohnehin den ganzen Tag auf den Beinen. Dass ich meinen Kindern auch sagen darf, dass ich gerade eine Pause brauche. Ich darf achtsam mit mir umgehen und kann meinen Kindern dennoch gerecht werden.
Das ist eine Kunst – aber der erste Schritt liegt in der Akzeptanz.
Bedürfnisorientiert bedeutet für mich nicht das klassische Langzeitstillen, Familienbetten und den Verzicht auf einen Kinderwagen. Es bedeutet, jedes Familienmitglied als Individuum mit Bedürfnissen zu betrachten, die ihre Berechtigung und ihren Platz im Familiengefüge haben. Ich muss nicht ständig über meine Grenzen hinausgehen, genauso wenig wie meine Kinder künstlich gesetzte Grenzen einhalten müssen. Ich kann nicht allein dafür verantwortlich sein, dass alle Bedürfnisse meiner Kinder gedeckt sind. Ich muss sie nicht immer glücklich machen. Aber ich kann ihre Bedürfnisse unter Berücksichtigung meiner eigenen im Auge behalten, mit ihnen gemeinsam Lösungen finden und immer ein offenes Ohr haben.
Ich lebe nicht in einer Kuschel-Utopie. An manchen Tagen gelingt es gut. Dann bin ich mit mir selbst im Einklang und strahle das aus. An anderen Tagen (oder am Abend des selben Tages) weniger.
Ich brauche mehr Pausen als sonst und habe weniger Kraft (beziehungsweise wird sie gerade anders verteilt als sonst). Aber nur wenn ich das kommuniziere, lernen meine Kinder, auch auf mich Rücksicht zu nehmen.

Woche 35
35 Wochen. Immer wieder denke ich an die bevorstehende Geburt. Und mich erfüllt Vorfreude. Keine Angst.
Meine erste Tochter habe ich im Krankenhaus bekommen. Ich hatte ein positives Geburtserlebnis, aber wir fühlten uns ziemlich viel allein gelassen. Während der Wehen, nach der Geburt, in der Nacht. Meinen Mann hatten sie nach Hause geschickt, da das Familienzimmer belegt war.
Unsere Nachsorgehebamme war die erste, die mir das Gefühl des Alleinseins nahm. Sie half mir beim Stillen, wusste Rat bei meinem Milchstau und bei der Brustentzündung. Sie war da, als wir ein paar Tropfen Blut in der Windel entdeckten (das kommt bei Mädchen wegen der Hormone manchmal vor).
Für die zweite Geburt wollten wir zu Hause bleiben. Als die Wehenabstände kleiner wurden, riefen wir unsere Hebamme. Es dauerte doch noch ziemlich lange, bis die Kleine geboren war, und während wir warteten, saßen wir gemütlich beim Tee zusammen und unterhielten uns.
Nach der Geburt war die Hebamme noch eine Weile lang da, auch in den darauf folgenden Tagen war ich sehr froh über ihre Besuche. Es war einfach gemütlich. Familiär und gleichzeitig kompetent betreut.
Vor ein paar Tagen war ich bei meiner Hebamme zur Vorsorge. Ich mag es, dort in der gemütlichen Praxis auf dem Sofa zu sitzen, Tee zu trinken, in Becher zu pinkeln (okay, vielleicht das weniger), Herztönen zu lauschen und über die Geburt zu sprechen oder was noch so ansteht. Die Hebamme habe ich mir gesucht, sobald ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hatte. Damals hatte ich drei zur Auswahl. Die erste, die ich anrief, hatte in dem Zeitraum Ferien, die zweite wird die Geburt betreuen. Und jetzt lese und höre ich immer wieder von Schwangeren, die ähnlich weit sind und verzweifelt suchen.
Der Hebammenmangel ist real. Und da geht es nicht mal um solch „extravagante“ Wünsche wie Hausgeburten, sondern einfach um die Nachsorge.
Ich bin nicht gegen Krankenhausgeburten. Jede Frau sollte dort gebären können, wo sie sich am wohlsten fühlt. Aber ich bin für gute Begleitung vor, während und nach der Geburt. Wir brauchen unsere Hebammen!
Mehr über die Schwangerschaftswochen 30-35 habe ich bei geborgen-wachsen geschrieben.
Woche 36
Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Rufbereitschaft meiner Hebamme beginnt. Ich gehe davon aus, dass auch dieses Baby sich etwas mehr Zeit lassen wird, aber so genau kann man es nie wissen. Ein paar auch schon recht starke Wehen habe ich schon, aber noch hat sich der Bauch nicht gesenkt.
Die Hitze macht mir zu schaffen, mein Kreislauf ist ohnehin nicht so stabil und gerade jetzt muss ich immer Wasser und eine Kleinigkeit zu essen dabei haben. Ich mag mich aber auch nicht beschweren, schließlich habe ich so lange über den ewigen Winter dieses Jahr gejammert und bin froh über die Sonne.
Obwohl ich dieses Mal gut organisiert bin, frage ich mich immer wieder, ob ich nichts Wichtiges vergessen habe. Die Vorbereitungen für die Hausgeburt sind noch nicht alle getroffen, meine Hebamme hat mir letztens noch eine lange Liste mitgegeben. Der Keller sollte am besten vor der Geburt noch grob entrümpelt werden, da er wahrscheinlich irgendwann in den nächsten Monaten saniert werden soll. Ich würde für das Sommerbaby gern noch ein oder zwei Strampler aus Leinen kaufen, weil das bei hohen Temperaturen so ein wunderbar kühlendes und gleichzeitig schützendes Material ist. Und mein Rucksack wurde mir gestohlen und ich brauche noch einen Ersatz, um all die Dinge mitschleppen zu können, die man mit zwei Kindern und einem Baby so braucht (selbstverständlich warte ich mit den großen Ausflügen bis nach dem Wochenbett!).
Aber trotz allem verspüre ich Ruhe. Manchmal werde ich gefragt, ob ich nicht hoffe, dass es früher „losgeht“ mit der Geburt. Nein, das hoffe ich tatsächlich nicht. Unser Baby darf sich ruhig Zeit lassen, mit den kleinen Beschwerden kann ich gut leben und es ist einfach so schön, immer wieder den sich wild bewegenden Bauch zu beobachten und sich vorzustellen, wer dieses kleine Wesen darin ist.
Nimm dir alle Zeit der Welt, mein kleines Baby. Wir können warten.
Woche 37
Ich sitze noch an den letzten Dokumenten, die ich vor der Geburt ausfüllen möchte. Seit es jemand unter meinem letzten Bild angesprochen hatte, überlege ich, ob mein Bauch nun tiefer gesunken ist oder nicht (in den Stories ist ein Vergleichsbild zu vor zwei Wochen). Ab und zu hatte ich schon recht starke Wehen und irgendwie das Gefühl, dass das Baby nach unten drückt. Bald sehe ich auch meine Hebamme wieder, die dann mal nachprüfen kann, ob sich etwas getan hat.
Ich werde langsam aufgeregt. Die Vorfreude steigt. Ein bisschen habe ich Sorge, dass das Baby doch früher kommen könnte – mein Mann ist noch bis Freitag nächste Woche beruflich weg, danach wird er in Berlin bleiben.
Er möchte nach der Geburt drei Monate Elternzeit nehmen und danach ein Jahr lang Teilzeit arbeiten. Gerade erst sprach uns eine Freundin an, wie selten das in seiner Branche vorkommt. Ich bin unheimlich dankbar dafür, dass er das möchte und sich dafür einsetzt, dass es auch klappen wird.
Es ist für mich nicht immer leicht, dass er Dreiviertel der Woche weg ist, sowohl wegen der Trennung von ihm als auch wegen der fehlenden Unterstützung mit den Kindern. Aber auch für ihn ist es nicht immer leicht, so weit von seiner Familie weg zu sein. Die Kinder lieben ihn und haben eine gute Bindung zu ihm, trotzdem gibt es viele Situationen, in denen sie nach mir verlangen.
Was wir auf jeden Fall wieder machen werden ist Tragen. Mein Mann bindet ein unheimlich gutes Känguru (und das, obwohl ich während meiner Ausbildung zur Trageberaterin damals nicht so richtig viel Geduld mit ihm hatte ;)). Das Tragen ist eine wundervolle Möglichkeit, Bindung aufzubauen. Schon die beiden großen Mädchen hat er immer wieder ins Tuch genommen und sie haben es geliebt! Wenn ich auf dem Sofa liege und davon tagträume, wie mein wunderbarer Mann mit einem Baby vor dem Bauch (und seinem Kindle in der Hand ;)) im Wohnzimmer oder draußen seine Kreise dreht, schmilzt mein Herz und freut sich noch mehr auf das, was bald kommen wird.
Woche 39
Theoretisch kann es jetzt jederzeit losgehen. Ich versuche, meine Mitte wieder zu finden. Bin gerade sehr ruhig und in mich gekehrt. Schlafe so lange es geht, um einigermaßen ausgeruht in die Geburt gehen zu können. Ernähre mich gesund, um Kraft zu haben. Mache sanfte Yogaübungen und meditiere immer wieder, versuche Verbindung aufzunehmen zu dem Baby in meinem Bauch. Wann wirst du wohl kommen? Wartest du noch auf deinen Papa?
Ansonsten gibt es tatsächlich nicht viel Neues. Das Leben läuft so weiter wie vorher, die Mädchen halten mich auf Trab und wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Ich bekomme plötzlich von allen Seiten Hilfe angeboten, was ganz wundervoll ist. Jetzt traue ich mich auch endlich jeden Morgen, in der vollen Bahn um einen Platz zu bitten. Ich mag nicht mehr lange stehen, besonders wenn die Luft so stickig ist. Dass es so schwer ist, um Erfüllung meiner Bedürfnisse zu bitten, dass ich es erst dann gut kann, wenn es wirklich bitter nötig ist, sagt sicherlich auch einiges aus.
Die letzten Wochen sind irgendwie so schnell gekommen, dass ich mich fast etwas überrumpelt fühle. Ich frage mich, ob ich bereit bin für das Leben mit noch einem Kind, aber ich glaube, dass man mit seinen Aufgaben wächst. Und um nicht bereit zu sein ist es nun auch etwas zu spät ;).
Wir hatten gute Gründe, uns ein drittes Kind zu wünschen und wir werden es auch schaffen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt!

Woche 40
Ich bin sehr froh, es bis hierhin geschafft zu haben, denn nun ist mein Mann zu Hause, arbeitet zwar noch, aber immerhin in Berlin (und ich lasse ihn jetzt auch nicht mehr weg ;)). Große Erleichterung folgte erneuter Aufregung, denn am Samstag hatte ich plötzlich Wehen, die stärker waren als die bisherigen Übungswehen und sogar schon im Rücken zogen. Als sie nicht aufhörten, legte ich mich in die Badewanne, aber davon gingen sie weg (echte Geburtswehen verstärken sich im warmen Wasser). Trotzdem stehe ich die ganze Zeit ein bisschen unter Strom – aber freudig, statt ungeduldig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich beim dritten Kind noch so aufgeregt sein würde, je näher der Geburtstermin rückt, aber eine Geburt ist doch einfach jedes Mal wieder ein großes Erlebnis.
Mit meiner Müdigkeit ist es wieder etwas besser geworden. Ich werde aber langsam etwas träge, mag am Nachmittag nicht mehr viel mit den Kindern rausgehen, sondern wir machen es uns häufiger einfach zu Hause gemütlich. Sie verbringen den Vormittag im Kindergarten zur Zeit sowieso draußen, haben also frische Luft gehabt. Mir tut es einfach gut, gemütlich auf dem Sofa zu liegen, Spiele zu spielen (und Streit zu schlichten, weil mittlerweile beide Kinder in der Ich-will-gewinnen-Phase sind), vorzulesen, zu kuscheln und die Kinder zu beobachten. Ich denke, dass sich mein Körper vor der Geburt auch noch einmal so viel Erholung wie möglich schaffen möchte.
In der Ecke im Wohnzimmer steht alles, was ich für die Hausgeburt brauche. Malerfolie zum Abdecken, Handtücher, eine Wärmflasche.. Ich möchte, wenn ich es schaffe, mit den Kindern noch eine Geburtskerze gestalten. Auf der Liste, die mir meine Hebamme gegeben hat, stehen auch noch eine Flasche Sekt und Backzutaten für einen Kuchen, den ich bei Wehenbeginn backen kann. Natürlich ist das kein Muss – aber ich finde, es ist eine schöne Idee, die Geburt am Ende noch zusammen zu feiern. Gerade auch mit den großen Geschwistern.
Woche 41
Das Ende dieser Woche markiert ein so bedeutungsvoll erscheinender Tag. Aber eigentlich wäre es sinnvoller, einen Entbindungszeitraum anzugeben, schließlich kann nicht jede Schwangerschaft exakt 280 Tage dauern.
Nichtsdestotrotz bedeutet diese Woche, dass die Geburt immer näher rückt. Einige der frischen Familien, denen ich hier auf Instagram folge, haben ihr Junibaby bereits bekommen, haben mal schöne, mal schwierige Geburten erlebt. Ich lese ihre Berichte und erinnere mich wieder daran, was mir am meisten geholfen hat bei den beiden vergangenen Geburten.
Manchmal lese ich von schmerzfreien Geburten (vor allem durch Hypnobirthing, wobei nicht jede Hypnogeburt absolut schmerzfrei ist). Aber tatsächlich brauche ich das gar nicht. Ich habe keine Angst vor dem Schmerz, weil mir die ganze Zeit bewusst ist, wofür ich das alles mache. Als ich bei Maditas Geburt die Presswehen spürte, habe ich gelächelt (was die Ärztin völlig verwirrt hat), weil mir bewusst war, dass mir gerade etwas so etwas Wundervolles widerfuhr.
Beim Yoga machen wir manchmal eine anstrengende Halteübung, erst 90 Sekunden lang, dann 3 Minuten. Eine Wehe (im Hypnobirthing sagt man Welle, was den Verlauf gut beschreibt) dauert 90 Sekunden. Bei der Übung können wir für uns herausfinden, was uns hilft. Tönen zum Beispiel, was den Vorteil hat, dass es den Unterkiefer entspannt. Es heißt, wenn der Unterkiefer locker ist, ist auch der Beckenboden locker. Ich selbst habe – wie auch schon bei den Geburten – festgestellt, dass es mir hilft, meinen Fokus ganz in mich zu kehren. Ruhig zu werden, die Welle auf- und wieder abebben zu spüren und mich darauf zu konzentrieren, dass es bald vorbei sein wird. 90 Sekunden lang kann man alles schaffen!
Hauptsächlich aber lasse ich die Geburt einfach auf mich zukommen. Ich werde mich frei bewegen können und spüren, welche Position mir am besten helfen wird. Und ich weiß: am Ende werde ich mein Baby in den Armen halten.
Mehr über die Schwangerschaftswochen 35-40 gibt es auf geborgen-wachsen.

Geburt
Bei Sonnenaufgang kamst du in unser Leben, mein kleiner Sohn, mein Julikind, und seitdem strahlt für uns die Sonne heller. Deine Schwestern haben dich begeistert begrüßt und können kaum von dir lassen. Und auch wir Eltern schauen jeden Tag wieder verzückt in dein kleines Gesicht und sind so, so froh, dass wir uns auf die Reise ins Leben mit drei Kindern gewagt haben.
Was diese Reise wohl alles mit sich bringen wird? Zunächst werden wir sie ruhig angehen. Wir beide liegen viel im Bett, schlafen, kuscheln und erholen uns von der Geburt.
Lange Zeit dachte meine Hebamme, er käme als Sternengucker auf die Welt, weil er sich einfach nicht drehen und nicht herauskommen wollte. Zum Glück waren die Herztöne die ganze Zeit über gut und schließlich kam er dann doch „richtig“ herum. Und obwohl es so lange dauerte und die anstrengendste Geburt war, die ich erlebt habe, bin ich fast ohne Geburtsverletzung daraus hervorgegangen und auch der kleine Mann ist ruhig und absolut tiefenentspannt. Das verdanke ich der kompetenten Begleitung zweier erfahrener Hebammen, für die ich unendlich dankbar bin.
Wir mussten uns in den ersten Tagen noch etwas aufeinander einspielen, denn obwohl ich als Mutter nun schon erfahren bin, ist es doch mit jedem Kind wieder neu. Er ist eben ein eigenständiger kleiner Mensch.
Wir freuen uns so sehr, dich begleiten zu dürfen und sind gespannt auf alles, was kommen wird.
Willkommen auf der Welt, Jonathan.
Einen Geburtsbericht meiner anstrengenden dritten Geburt gibt es auf geborgen-wachsen.
Mehr von mir zu den Themen achtsame Elternschaft, Paarbeziehungen und Nachhaltigkeit im Alltag gibt es auf Instagram.
Die Fotos ganz oben sind im Rahmen eines Schwangerschaftsshootings mit dem Fotograf*innenteam Cindy und Kay aus Berlin entstanden. Ich bin sehr froh, all diese Erinnerungen auf Bildern festgehalten zu sehen, sodass wir uns immer wieder daran zurück erinnern können.
Das letzte Bild (und noch viele weitere) entstand beim Fresh48 Fotoshooting mit Cindy und Kay. Dabei sind sie 3 Tage nach der Geburt bei uns gewesen und haben uns durch den Alltag im Wochenbett begleitet. Ganz unaufdringlich haben sie die schönsten Kuschelmomente für die Ewigkeit festgehalten. Die so winzig kleinen Fingerchen. Die Blicke. Die Liebe der Geschwister. Wir hatten keine fotografische Begleitung der Geburt (was Cindy aber auch anbietet), aber diese ersten Erinnerungen sind für mich sehr wertvoll und ich schaue mir die Bilder unheimlich gern an.
Es wird meine letzte Schwangerschaft und meine letzte Geburt sein. Wir wollen nicht noch mehr Kinder (denken allerdings darüber nach, irgendwann eventuell Bereitschaftspflegeeltern zu werden). Ich habe die Babyzeit noch einmal so richtig genießen können und wünsche allen Eltern, dass sie eine ebenso achtsame, langsame Schwangerschaft erleben dürfen.
Eure Anna
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